Leichter als Luft

Keine Frage, Ballonfahren ist in Mode, gerade hier im Norden, wo es zu dieser Jahreszeit in der Dämmerung öfter windschwache Zeiten gibt. Die bunten, weithin sichtbaren Kugeln schlurfen gemächlich von a) = definiert (schließlich fahren die Besitzer der Nylonhüllen mit ihrem Landrover zu den Startstellen) zu b) = nicht ohne weiteres vorhersagbar, Hauptsache, die Funke oder das Handy arbeitet und ich bin noch nicht zu besoffen, damit mein Macker mich noch verstehen kann um mich, das Luftschiff und die zahlenden Gäste vom Rübenacker aufzupicken und zurück zu schluren.

Um aufzusteigen und sich vom vermeintlich sicheren Boden zu lösen, nutzen die Ballon-Kapitäne der Lüfte seit jeher das Prinzip "Leichter als Luft". Für den, der sich physisch bewegen möchte, macht es also durchaus Sinn so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig mit sich herum zu schleppen. Und dabei spielt es so ganz und gar keine Rolle ob wir uns horizontal (Radtour, Wandern, z.B. auf dem Jacobsweg), vertikal (hmm...Rakete?) oder im 3-D-Mix bewegen. Und wenn es auch nur für einen Familienausflug ins Grüne reicht, eines bleibt: unnötiger Ballast muss weg.

Alles raus für`n Euro - Olivia, Bernd, Mathilda und Maria (und hinter der Kamera Andrea) auf dem Flohmarkt in Friedrichsfehn
Es mögen noch viele Fragen bzgl. möglicher Zukunftszenarien offen sein, eines jedoch steht zweifelsfrei fest: wir haben viel zu viel Krempel angesammelt. Keine Rakete und kein Ballon könnte damit auch nur kurzzeitig die Gravitation eines Planeten dieser Größe überwinden und vom Boden abheben. Einem Fahrrad würden die Reifen platzen und ein Schiff wäre noch im Hafen ein U-Boot. Um für unseren Ausflug diesen Ballast abzuwerfen, haben wir verschiedene Möglichkeiten erörtert: wir könnten den Plunder verkaufen, verschenken, spenden, entsorgen (hier bieten sich die Optionen legal, illegal und aber auch vertikal an), einlagern, mitnehmen oder - bevor es richtig kalt wird - in der Übergangsphase im hauseigenen Kaminofen verheizen.
Wir entscheiden uns für einen Teil der Sachen zunächst für das Erstgenannte und verbringen den Tag als gutgelaunten Teil des Dorffestes in Friedrichsfehn auf dem Flohmarkt an der Dorfstraße. Es war.....
Ich möchte jetzt nicht weiter darüber reden/schreiben/denken/mich erinnern. Ich möchte es vergessen. Ich möchte jetzt viel lieber darüber nachdenken, einen gewaltiggroßen Container zu bestellen. Dazu möchte ich einen gewaltiggroßen Greifarmbagger, der unseren gewaltiggroßen Haufen Krempel in seinen gewaltiggroßen Greifarm nimmt und ihn für immer mit sich fort trägt.
Dann, ja dann wären wir frei.

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